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DRK und DKMS führen Typisierung durch - Spender / Spenderin gesucht

Wettlauf mit der Zeit

Hassloch: Ende Juli erhielt Marion Engel aus Haßloch die Diagnose Blutkrebs. Um die 57-Jährige und ihre Familie bei der dringenden Suche nach Stammzellenspendern zu unterstützen, ruft der DRK-Ortsverein Haßloch-Meckenheim bei seiner Blutspendeaktion am 28. August auf, sich registrieren zu lassen. Aufgrund der Pandemie laufen die Tests anders ab.

Von Stephanie Becker

Drei Generationen sitzen an einem Tisch und machen sich gemeinsam stark: Marion Engel, 57 Jahre, sei „das Herzstück unserer Familie“, sagt Leah Cursio, die ihre nun an Leukämie erkrankte Mutter unterstützt. Und auch Ursula Hertling, die 79-jährige Mutter von Marion Engel, ist vom Odenwald in die Pfalz gekommen, um ihre Familie bei der nervenaufreibenden Suche nach geeigneten Stammzellspendern zu unterstützen.

Der Familie läuft die Zeit weg, denn bei der Bekanntgabe der Diagnose am 29. Juli haben die Ärzte ihrer Mutter gesagt, dass man innerhalb weniger Wochen einen passenden Spender finden müsse, berichtet Leah Cursio. „Wir haben sozusagen überall angerufen, im Internet geschaut, alles probiert“, sagt die 30-Jährige. Sofort hat sie ihre Mutter Marion auch bei der DKMS (vormals: Deutsche Knochenmarkspenderdatei) angemeldet. Wer zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich im Internet unter www.dkms.de/engel-sucht-fluegel ein Registrierungsset nach Hause bestellen und sich über einen einfachen Wangenschleimhaut-Abstrich als möglicher Stammzellenspender registrieren lassen. Wegen der Corona-Pandemie ist das ein Weg, quasi von zu Hause aus aktiv zu werden. Aber auch Geldspenden, um die Tests zu finanzieren, seien eine Möglichkeit zu helfen.

An die Öffentlichkeit zu gehen, ist der Familie trotzdem nicht leicht gefallen: „Zuerst wird im näheren Umfeld geschaut, aber jetzt brauchen wir wirklich die Hilfe aller, die sich registrieren lassen wollen und dürfen“, sagt Leah Cursio. Wichtig sei auch besonders, dass bereits registrierte Helfer überlegen, ob die hinterlegten Adressen und Telefonnummern in der Datenbank noch aktuell sind, fügt sie an.

Marion Engel hat es schon als junge Frau nicht leicht gehabt: Die aus Biblis stammende Einzelhandelsfrau und Dekorateurin liebte ihren Beruf. Doch schon mit 30 Jahren habe sie plötzlich einen Herzstillstand erlitten, der nicht ihr einziger bleiben sollte. Die Diagnose: dilatative Kardiomyopathie, eine krankhafte Erweiterung des Herzmuskels aufgrund einer vorherigen Nierenbeckenentzündung. Seither habe Engel bis heute 15 neue Herzschrittmacher gehabt, sogar ausweichend im Bauchraum – und damit unzählige Operationen und Rehaaufenthalte, denn immer wieder sei es zu Entzündungen und Abstoßungsreaktionen gekommen.

Tochter Leah erinnert sich: „Es gab kein Jahr, in dem Mama nicht stationär war. Das hat meine Kindheit ganz stark geprägt, aber wir halten zusammen.“ Auf der Transplantationsliste hat Marion Engel wegen ihrer Herzkrankheit ebenfalls bereits gestanden, bestätigt auch der DRK-Ortsvorsitzende Jürgen Vogt. Sie ist aber stolz, dass sie bis jetzt immer wieder auf die Beine gekommen ist – bis sie im Juli durch eine Routineuntersuchung ihrer Blutwerte von der Leukämieerkrankung erfahren hat. Sie wurde von Bad Dürkheim nach Kaiserslautern geschickt und dann nach Mainz. „Wir erhielten so die Nachricht, dass unsere Mutter an einer aggressiven Form von Leukämie erkrankt ist und wir dringend eine Knochenmarksspende benötigen“, erzählt Leah Cursio, die noch die Geschwister Sven, 34 Jahre, und die erst 14-jährige Colleen hat: „Das fühlt sich zu der langen Herzkrankheit unserer Mutter alles so ungerecht an. Wir brauchen Hilfe, um das Band, das unsere Familie zusammenhält, nicht zu verlieren.“

Als alleinerziehende Mutter und Oma wünscht sich Marion Engel, noch viel Zeit mit ihren drei Kindern und drei Enkelkindern verbringen zu dürfen. „Ich ziehe den Hut vor meiner Tochter“, sagt auch Ursula Hertling, „denn sie hat bisher alles geschafft und sich fast nie ihre eigenen Ängste anmerken lassen. Aber jetzt braucht sie jede Unterstützung.“

 - Der DRK Ortsverein Haßloch-Meckenheim ruft am 28. August mit der Stefan-Morsch-Stiftung auf, sich als Stammzellspender bei einer Blutspende- und Typisierungsaktion registrieren zu lassen. Sie findet von 15 bis 20.30 Uhr in der Ernst-Reuter-Schule, Martin-Luther-Straße 25, in Haßloch statt. Wegen der coronabedingten Terminorganisation wird um Anmeldung unter 0800/1194911 gebeten. Der Erste Beigeordnete der Gemeinde Haßloch, Tobias Meyer (CDU), ist Schirmherr. Marion Engels Tochter Leah Cursio wird vor Ort sein und Fragen beantworten. - Spendenkonto: DRK Haßloch-Meckenheim, IBAN DE75 5465 1240 0001 0070 87, Verwendungszweck: Engel - Auch unter www.dkms.de/engel-sucht-fluegel sind eine Registrierung oder Spenden möglich.

Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau - Nr. 196, Montag, den 24. August 2020, Seite 15